Feine Frucht, gute Struktur
Die im württembergischen Weinsberg gezüchtete Rotweinsorte hat sich innerhalb weniger Jahre einen Platz im deutschen Rotweinsortiment erobert.
Bereits 1971 gelang den Rebenzüchtern in Weinsberg die erfolgreiche Züchtung aus Lemberger x Dornfelder. Aber erst zu Beginn dieses Jahrhunderts kam die Sorte auf bald 100 Hektar an 500 Standorten in den Versuchsanbau. Inzwischen wird sie – vom Bundesamt für Sortenschutz zum regulären Anbau freigegeben – auf mehr als 450 Hektar Rebfläche angebaut, vorwiegend in Baden-Württemberg, aber auch in Rheinland-Pfalz.
Acolon reift recht früh, erreicht eine hohe Farbintensität und beachtliche Mostgewichte. Neben feinen Fruchtaromen weisen die Weine eine gute Struktur und Länge, aber meist nur eine dezente Gerbstoffnote auf. Teilweise erfolgt der Ausbau im Barrique. Die Weine passen – je nach Ausbaustil – zu nicht allzu schweren bis kräftigen Fleischgerichten.
Quelle: Deutsches Weininstitut
Der Duft und Geschmack von frischen Brombeeren
Aus Portugieser und Spätburgunder wurde 1927 diese farbintensive und körperreiche Rotweinsorte gezüchtet. Besonders in Franken hat sie Bedeutung erlangt.
In wenigen Jahren hat sie 400 Hektar Anbaufläche erreicht, fast 350 davon in Franken. Die Weine sind farbintensiv, körperreich und von angenehmer Art, meist säure- und gerbstoffbetont. Im Duft erinnern sie dezent an Brombeeren – gepaart mit einem leichten Rauchton.
Quelle: Deutsches Weininstitut
Geschichte
Der Dornfelder ist die erfolgreichste deutsche Neuzüchtung bei den Rotweinsorten. Seine Ursprünge führen nach Württemberg, in den Ort Weinsberg. Dort gab der Weinbaufachmann Imanuel Dornfeld den Anstoß zur Gründung der dortigen Weinbauschule. August Herold – er lebte von 1902 bis 1973 – züchtete dort bereits 1955 den Dornfelder. Dazu kreuzte er die Sorten Helfensteiner (eine Kreuzung aus Frühburgunder und Trollinger) und Heroldrebe (eine Kreuzung aus Portugieser und Limberger). Es dauerte einige Jahre, bis sich die Sorte unter den Winzern etablierte. Anfänglich wurde sie zum Verschnitt mit hellen Rotweinen („Deckrotwein“) benutzt, um diesen eine dunklere Farbe zu geben, bis man das Potenzial des Dornfelders erkannte.
Bedeutung
Mitte der siebziger Jahre, bis dahin gab es gerade mal 100 Hektar Dornfelder-Weinberge, begann sich die Sorte Dornfelder durchzusetzen. Heute sind 8.100 Hektar mit der roten Neuzüchtung bestockt, mehr als acht Prozent der deutschen Rebfäche. Lediglich der Spätburgunder wird unter den roten Sorten noch häufiger angebaut. Ihre größte Akzeptanz fand die Sorte Dornfelder bei den pfälzischen und rheinhessischen Winzern doch ist die Sorte auch in den meisten anderen Anbaugebieten zu finden. An der Nahe, in der Pfalz, in Rheinhessen und in Württemberg zählt der Dornfelder zu den „Classic“-Rebsorten. Längst ist die Neuzüchtung von vor 50 Jahren zu einem deutschen Rotweinklassiker gereift und erfreut sich seit Jahren einer immensen Nachfrage.
Anbau
Es handelt sich um eine robuste, wenig anfällige Rebsorte. Sie neigt, lässt man ihrem Wachstumsdrang freien Lauf, zu hohen Erträgen. Deshalb schneiden viele Winzer zu Beginn der Reifeperiode einige Trauben ab, um den Ertrag zu reduzieren und damit die Konzentration der Inhaltsstoffe auf die verbleibenden Trauben zu unterstützen. Die Trauben wachsen lockerbeerig und sind daher wenig fäulnisgefährdet. Die Rebe stellt höhere Ansprüche an den Boden; so begnügt sie sich ungern mit sandigen oder steinigen Standorten. Zudem eignet sie sich nicht für allzu frostgefährdete Lagen.
Geschmack
Die Sorte wird vornehmlich als trockener Rotwein, teilweise auch halbtrocken ausgebaut. Es gibt zwei unterschiedliche Ausbaustile. Der erste betont die intensiven Fruchtaromen wie Sauerkirsche, Brombeere und Holunder und wird jung auf den Markt gebracht. So ist teilweise der neue Jahrgang bereits als Primeur zu kaufen. Andere Winzer bauen den Dornfelder im großen oder kleinen Holzfass (Barrique) aus, betonen mehr die Gerbstoffe und Struktur des Weins und nehmen die Fruchtaromen zurück. Meist handelt es sich um gehaltvolle, geschmeidige und harmonische Weine. Unschwer ist der Dornfelder bereits an seiner tiefdunklen Farbe zu erkennen. Selten finden sich Dornfelder-Sekte oder ein Roséwein aus Dornfelder.
Genuss
Dornfelder sind, wie andere kräftige Rotweine, natürlich ideal für die kühlere Jahreszeit, insbesondere, wenn sie etwas abgelagert sind. Sie passen dann auch zu kräftigem Braten, Wild oder Käse. Andererseits bereiten auch fruchtige Ausbauvarianten aus der letzten Ernte, im Sommer sogar leicht gekühlt, Trinkspaß.
Quelle: Deutsches Weininstitut
Synonyme
Blaufränkisch, Blauer Lemberger, Limberger Der Lemberger verbreitet südländische Wärme. Die württembergische Spezialität erreicht in guten Lagen Spitzenqualität. Blauer Limberger“ ist der Name, unter dem die Rebsorte klassifiziert ist, „Lemberger“ und „Blaufränkisch“ sind die für deutsche Weine dieser Sorte zulässigen Synonyme. Die spätreifende Lembergertraube hat ihren Ursprung wohl in den Weingärten am unteren Donaulauf. Für die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts ist die Existenz des Lembergers für Österreich belegt; in unserem Nachbarland wächst er auch heute noch im Burgenland und bei Wien unter dem Namen Blaufränkisch, in Ungarn heißt er Kékfrankos. Im 19. Jahrhundert förderte eine „Weinverbesserungsgesellschaft“ die Zurückdrängung von Massenträgern und die Verbreitung bester Rebsorten (wie dem Lemberger) im Königreich Württemberg. Der Württemberger Lemberger galt als Haustrunk des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss, und auch Fürst Bismarck und Napoleon sollen die Sorte geschätzt haben.
Bedeutung
Für den Lemberger beobachten wir über die zurückliegenden Jahre und Jahrzehnte eine allmähliche, aber stetige Zunahme der Rebfläche. Waren in den achtziger Jahren gerade mal vier-, fünfhundert Hektar mit dieser Sorte bestockt, so zählten die Statistiker Mitte der 90er Jahre knapp 1.000 Hektar. Derzeit steht der Lemberger bereits auf 1.700 Hektar Rebfläche. Die Sorte wird nahezu ausschließlich von den Württembergern angebaut. Dort erreicht sie einen Anteil an der Rebfläche von deutlich mehr als 10 Prozent.
Anbau
Der Lemberger liebt ein warmes Klima und windgeschützte Standorte, da er früh austreibt und spät reift. Die Rebe stellt höchste Ansprüche an die Lage und mittlere Ansprüche an den Boden. Sie gedeiht besonders gut auf tiefgründigen, fruchtbaren Lößlehmböden und bringt mengenmäßig gesehen mittlere Erträge.
Geschmack
Lemberger kommen in verschiedenen Varianten zum Weinkenner. Da gibt es einmal die leichteren, fruchtigen Tropfen, zum anderen – auf der Basis von Spät- und Auslesequalitäten – die extrakt- und tanninreichen Rotweine. Meist sind die Weine intensiv schwarzrot. In der Nase zeigen sie oftmals ein verhaltenes bis kräftiges Aromabild, das an Brombeeren, Süßkirschen, auch Sauerkirschen, Pflaumen, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Holunder, Banane und Kakao oder an vegetative Noten wie grüne Bohne oder grüner Paprika erinnert. Im Geschmack zeigen sich die Rotweine je nach Ausbauweise fruchtig oder gerbstoffbetont und mit einem langanhaltenden Nachklang. Eine ausreichende Säurestruktur, Extrakte und Tannine machen den feinherben Lemberger lange haltbar. Mitunter vom Barriqueausbau geprägt, tritt er auch mit südländischem Charme und Wärme auf. Teilweise bauen ambitionierte Winzer und Weingärtnergenossenschaften den Lemberger mit Trollinger aus, der dann je nach Sortenanteil als „Lemberger mit Trollinger“ oder „Trollinger mit Lemberger“ angeboten wird. Lemberger Sekt gilt als besondere Rarität.
Genuss
Der leichte, fruchtige Lembergertyp eignet sich (wie das sprichwörtliche Württemberger Viertele) bestens zur Vesper und zur sommerlichen Grill-Party. Gerbstoffbetonte Lemberger passen gut zu ländlichen Pasteten, Grillgerichten, dem schwäbischen Zwiebelrostbraten, kräftigem gebratenem Hausgeflügel, Wildgeflügel, intensiv schmeckendem Haarwild, Schmorbraten, Lamm, warmem Roastbeef, fettarmem Blauschimmelkäse, Lakekäse (Feta) und reifem Bergkäse.
Quelle: Deutsches Weininstitut
Der Portugieser gilt als unkomplizierter, süffiger und frischer Schoppenwein. Ohne all zuviel Tannin ist er schon im Frühjahr trinkbar.
Geschichte
Die Herkunft des Portugiesers kann nicht eindeutig belegt werden. Der Portugieser ist über Österreich (18. Jahrhundert) nach Deutschland (19. Jahrhundert) gekommen. Johann Philipp Bronner übernahm die Erhaltungszüchtung des Portugiesers, dessen Ursprung in Österreich-Ungarn vermutet wird. Schon im 19. Jahrhundert verdrängte die Sorte viele alte Rebbestände.
Bedeutung
Der Portugieser ist hinsichtlich der Anbaufläche nach dem Spätburgunder und dem Dornfelder die drittwichtigste Rotweinrebsorte in Deutschland. Die Anbaufläche liegt bei 4.300 Hektar; das sind gut vier Prozent der deutschen Rebfläche. Dabei gibt es deutliche regionale Schwerpunkte des Portugieseranbaus in der Pfalz, in Rheinhessen und an der Ahr.
Anbau
Die Sorte stellt geringe Boden- und Lagenansprüche, ist allerdings weniger für feuchte und schwere Böden geeignet. Auch mit nährstoffarmen Sandböden kommen die Reben gut zurecht. Treten keine Schäden durch Winterfröste ein, gilt der Portugieser als wüchsig und ertragssicher. Die Trauben reifen früh und können als Qualitätswein mitunter schon in der ersten Septemberhälfte geerntet werden.
Geschmack
Vielfach wird der Traubenmost umgehend oder nach kurzer Standzeit abgepresst und zu Weißherbst ausgebaut. Die hellrote Farbe legt die Verwendung als Weißherbst nahe. Auch die Rotweine vom Portugieser, meist von hellem Rubinrot in der Farbe, sind im Alkohol meist leichter als andere Rotweine.
Genuss
Der Portugieser gilt als unkomplizierter, angenehmer, vollmundiger, süffiger und frischer Schoppenwein. Ohne all zuviel Tannin entwickelt er sich schnell und ist schon im Frühjahr ein harmonischer, gut trinkbarer Wein. Er kann dann auch etwas kühler (Rosé 9 – 13° C und Rotwein 14 – 16° C) angeboten werden. Das verstärkt den erfrischenden Charakter des leichten Rosé- oder Rotweins, der meist eine belebende Säure mitbringt. Im verhaltenen Duft finden wir Anklänge von Beerendüften wie rote Johannisbeere, Himbeere oder Erdbeere, mitunter auch Sauerkirsche oder einen Pfefferton. Der Portugieser kann bei vielen Gerichten ein genügsamer Essensbegleiter sein, zudem hat gerade der Weißherbst als Sommerwein viele Freunde.
Quelle: Deutsches Weininstitut
Eine erfolreiche Züchtung.
Die Sorte Regent gehört zu den wenigen erfolgreichen Züchtungen, denen eine rosige, ja glänzende Zukunft vorhergesagt wird. Dem Institut für Rebenzüchtung auf dem Geilweilerhof bei Siebeldingen in der Südpfalz gelang im Jahr 1967 die Kreuzung aus (Silvaner x Müller-Thurgau) x Chambourcin. Die französische, etwa 100 Jahre alte Sorte bringt den Resistenzanteil mit ein. Die ersten Kreuzungen mussten über Jahre selektioniert und die besten Einzelstöcke vermehrt werden. Erste Pflanzungen in den Weinbauversuchsbetrieben erfolgten ab 1985. Im Jahr 1993 wurde der Sortenschutz erteilt, zwei Jahre später erfolgte die Eintragung in die Sortenliste, im Jahr darauf die Zulassung für die Qualitätsweinproduktion.
Bedeutung
Standen die ersten Regent-Reben noch in zahlreichen Versuchsweinbergen, so findet sich die Neuzüchtung inzwischen in fast allen Anbaugebieten. Dass bei der Winzerschaft großes Interesse an Anpflanzungen besteht, zeigt die Sortenstatistik. Allein von 1997 auf 1998 stieg die bestockte Regent – Rebfläche von 70 auf 178 Hektar, im Jahr 1999 waren es schon 324 Hektar, im Jahr 2000 449 Hektar und im Jahr 2001 650 Hektar. 2002 betrug die Anbaufläche bereits 950 ha und 2004 mehr als 2.000 Hektar. Seit 2006 sind es fast 2.200 Hektar. Damit sind gut 2 Prozent der deutschen Rebfläche mit Regent bestockt. Die Anbauschwerpunkte liegen in Rheinhessen, der Pfalz sowie in Baden.
Anbau
Eine frühe Reife, ein überdurchschnittliches Mostgewicht und eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Winterfrösten lassen den Anbau des Regent auch in Rotweinrandlagen zu. Die pilzresistente Sorte mag jedoch keine kalten, windigen Lagen – hier neigt sie zum Verrieseln. Die Resistenz gegen falschen Mehltau, Oidium und Botrytis ist gut, viele chemische Pflanzenschutzmaßnahmen können daher entfallen. Die Blätter sind gegenüber Reblausbefall ebenso resistent wie herkömmliche Rebsorten, die Wurzeln sind anfällig, daher muss die Sorte gepfropft werden.
Geschmack
Der Regent erreicht Mostgewichte, die gar die des Spätburgunders übertreffen. Die Erträge halten sich wie beim Pinot Noir in Grenzen. Entsprechend gehaltvoll fallen die Weine aus. Die moderaten Säurewerte lassen den Ausbau milder und samtiger Rotweine zu. Bestechend fällt auch die gute Rotfärbung nach der Maischegärung aus.
Genuss
Zwar sind Weine der Rebsorte Regent erst wenige Jahre auf dem Markt, doch schon lässt sich ein Weinstil ausmachen. Meist sind es durchgegorene, stoffige, beinahe südländische Weine mit einem schmeckbaren Tanningerüst. Die Aromen von Kirschen oder Johannisbeeren erinnern an andere renommierte Rotweinsorten. Hochwertiges Lesegut wird auch im Barrique ausgebaut. Die Weine sind relativ früh trinkreif und begleiten je nach Qualität die herzhafte Vesperplatte, etwa mit Salamiwürsten und gut gereiftem Bergkäse, ebenso gut wie intensiv schmeckende Fleischgerichte mit konzentrierten Saucen, eine Lammkeule, ein Ochsenschwanzragout oder ein Wildgericht.
Quelle: Deutsches Weininstitut
Eine fast verschwundene Rebsorte erlebt eine Renaissance.
Ob im Elsass die Heimat des Saint Laurent festzumachen ist oder in einem anderen Teil Frankreichs, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Ihren Namen erhielt die rote Traubensorte möglicherweise durch den Kalenderheiligen St. Laurentius. Er gilt im Übrigen auch als Schutzpatron der Köche. Dessen Gedenktag fällt zumindest mit dem Beginn der Traubenreife des Saint Laurent (10. August) zusammen. Der Saint Laurent wurde lange Zeit als Spielart des Spätburgunders eingeordnet, doch neuerdings wird er als eigenständige Rebsorte apostrophiert.
Bedeutung
Heute liegt das Hauptverbreitungsgebiet des Saint Laurent in Österreich. Einem Südpfälzer Winzer ist es wohl zu verdanken, dass die wertvolle Rebsorte auch in Deutschland erhalten blieb und nun eine Renaissance erleben darf. Der vermutlich letzte in Deutschland noch vorhandene Rebstock wäre beinahe in den sechziger Jahren in der Rebschule Rhodt ausgehackt worden. Nach einigen Jahren der Erhaltungszüchtung hatten die Rebschulen wieder Pflanzmaterial. Seitdem wuchs die Saint Laurent – Fläche beständig. Beinahe jeweils zur Hälfte teilen sich rheinhessische und pfälzische Winzer mit jeweils mehr als 300 Hektar die bundesweite Anbaufläche von 670 Hektar. Dieser Wert ist seit 2005 weitgehend stabil.
Anbau
Die Sorte treibt früh aus (Gefährdung durch Maifröste) und reift zeitig. Insofern werden nur mittlere Lagen beansprucht. Allerdings lassen kühle Lagen die Säurewerte auf zu hohem Niveau verharren. Tiefgründige Böden sind ebenso geeignet wie kalkhaltige. Eine weiträumige, luftige Erziehung verhindert zu frühe Traubenfäule. Der Ertrag fällt mit 70 bis 80 hl/ha mittel aus.
Geschmack
Hochgrädige Moste mit guten Extrakt- und Säurewerten lassen meist kräftige und gleichzeitig frisch – fruchtige Rotweine entstehen. Verschiedentlich werden höhere Qualitäten auch im Barrique ausgebaut. In der Farbe sind sie tiefrot. Mitunter lassen sich in den fruchtigen Weinen Aromen von Holunderbeeren oder von Wildkirschen erkennen.
Genuss
Da in den meisten Fällen die Winzer die Rebsorte als Ergänzung ihres gehobenen Rotweinangebots sehen, handelt es sich bei den Saint Laurent Weinen meist um anspruchsvolle Tropfen, die sich gut zur Sonntagstafel eignen. Je nach Fruchtigkeit und Dichte passen sie eher zu leichteren oder kräftigeren Gerichten bis hin zu Wild und reifem Käse.
Quelle: Deutsches Weininstitut
Synonyme
Müllerrebe, Pinot Meunier
Geschichte
In der Tat kann der Name der Sorte zu der fälschlichen Annahme verführen, der Schwarzriesling sei ein Verwandter des Riesling. Doch mit diesem hat er nur die späte Reife und die Traubenform gemeinsam. Seine Vorfahren sind im Burgund zu finden. Die (an der Unterseite der Blätter) stark behaarte Mutation des Blauen Spätburgunders wurde wohl schon vor Jahrhunderten ausgelesen. Das deutsche Synonym für die Müllerrebe ist „Schwarzriesling“. Die Bezeichnung „Müllerrebe“ nimmt auf die Behaarung von Blättern und Triebspitzen Bezug, die wie mit Mehl bestäubt aussieht. In Frankreich lautet die Bezeichnung „Pinot Meunier“. Die Rebenzüchtung in Heilbronn und Weinsberg entwickelte die Sorte qualitativ weiter, so dass sie eine gewisse Verbreitung erfahren konnte.
Bedeutung
In der Steiermark (dort heißt er Blaue Postitschtraube), im Elsass und in der Champagne ist er als Pinot Meunier heimisch; er ist Bestandteil vieler Champagnercuvées. Im Ursprungsgebiet Burgund zählt er dagegen nicht zu den zugelassenen Qualitätsweinen.
In Deutschland beschränkt sich der Schwarzriesling – Anbau weitestgehend auf Württemberg. Dennoch erreicht die Sorte einen Anteil von über zwei Prozent an der deutschen Rebfläche. In den achtziger Jahren wuchs die Anbaufläche von 1.000 auf 2.000 Hektar und hat sich seitdem noch etwas vergrößert. Derzeit sind knapp 2.400 Hektar mit der Müllerrebe bestockt, gut 1.700 Hektar entfallen auf das Anbaugebiet Württemberg. Daneben hat die Sorte noch eine nachgeordnete Bedeutung in Nordbaden, in Rheinhessen, in der Pfalz und in Franken.
Anbau
Der Schwarzriesling stellt im Vergleich zum Spätburgunder geringere Ansprüche an Lage und Boden. Gut gedeiht die wenig komplizierte Sorte auf kräftigen Löß-Lehm-Böden. Durch den späten Austrieb ist sie nicht sonderlich wegen der Maifröste gefährdet. Erträge und Mostgewichte liegen auf einem mittleren Niveau. Damit entsprechen die Erntemengen den relativ geringen Erträgen des Spätburgunders, doch das Mostgewicht erreicht dessen Qualität nicht. Die Säurewerte liegen teilweise recht niedrig.
Geschmack
Die Weine vom Schwarzriesling zeigen eine rubinrote bis ziegelrote Farbe, besitzen ein fruchtiges Aroma ähnlich dem des Spätburgunders und einen eher feingliedrigen Körper. Ausgebaut werden trockene, aber auch fruchtsüße Varianten. Das Angebot im Qualitätsweinbereich dominiert, daneben gibt es jedoch auch Kabinettweine und Spätlesen.
Genuss
Insbesondere bei den Württembergern, aber nicht nur dort, erfreut sich der Schwarzriesling aus der Literflasche großer Beliebtheit als Dämmerschoppen. Etwas kräftigere Varianten begleiten vorzüglich Fleischgerichte vom Schwein oder vom Lamm und auch milde Käsesorten. Vielfach kann der Schwarzriesling bei Tisch alternativ zum Spätburgunder eingesetzt werden.
Quelle: Deutsches Weininstitut
Was der Riesling qualitativ für die Weißweine bedeutet, verkörpert der Spätburgunder oder Pinot Noir unter den Rotweinen: Weine für gehobene Ansprüche.
Synonyme
Pinot Noir, Blauburgunder
Geschichte
Die Rebsorte Spätburgunder oder Pinot Noir zählt zur Burgunderfamilie. Diese gehört wohl zu den frühesten aus den Wildreben im westlichen Mitteleuropa ausgelesenen Sorten. Karl der Dicke brachte die Sorte 884 an den Bodensee. Im 13. Jahrhundert wurde sie im Rheingau gepflanzt. Im 16. Jahrhundert stand sie vermutlich auch in der Pfalz. Im 18. Jahrhundert soll die Sorte aus dem Burgund an die Ahr gebracht worden sein. Einen Aufschwung erfuhr die Sorte vor 150 Jahren mit der Ausweitung der Sektproduktion, für die man reine Burgunderweinberge anpflanzte.
Bedeutung
In Deutschland sind rund 11.800 Hektar Rebfläche mit der Sorte Spätburgunder bestockt, das entspricht einem Anteil von mehr als zehn Prozent an der Gesamtrebfläche. Winzer und Verbraucher favorisieren die Sorte zunehmend. Seit Beginn der 90er Jahre wuchs die Spätburgunderfläche stetig an.
Anbau
Die edle und sehr alte Sorte verlangt viel Sorgfalt und stellt hohe Ansprüche an Klima und Boden. Am besten gedeiht sie in sogenannten Rieslinglagen, also besten Lagen. Sind die Wuchsbedingungen gut, läuft sie zur Hochform auf und lohnt die Mühe mit den schönsten Rotweinen der Welt.
Geschmack
Die Sorte wird vornehmlich als trockener Rotwein ausgebaut, teilweise auch mit einer gewissen Restsüße. Hin und wieder findet man auch Roséweine vom Spätburgunder und auch Sekt. Werden die Trauben nach der Lese sofort abgepresst, so lässt sich aus dem hellen Saft ein „Blanc de Noirs“, ein Weißwein aus dunklen Trauben herstellen. Höhere Qualitäten bauen viele Produzenten auch im Barriquefass aus.
Genuss
Spätburgunderweine schmecken vollmundig und samtig und haben ein fruchtiges Aroma und Nuancen von Mandel. Der typische Spätburgunder hat einen leicht süßlichen Duft nach roten Früchten, von Erdbeere über Kirsche und Brombeere bis hin zur schwarzen Johannisbeere. Bei Barriqueweinen kommen Vanille-Zimt-Anklänge hinzu. Man unterscheidet den klassischen und den modernen Typ. Traditionell wurden die besten Spätburgunder aus hochreifen Trauben gewonnen, waren nicht sehr farbintensiv, mild, gerbstoffarm und von rostroter Farbe. Neben diesem klassischen Typ gewinnt der moderne Spätburgunder mit kräftigem Rot, mehr Gerbstoff, weniger Säure und häufig kurzer Lagerung im kleinen Eichenfass immer mehr an Bedeutung.
Spätburgunder Rotweine sind ideal für die kühlere Jahreszeit. Man trinkt sie chambriert auf 16 bis 18 Grad. Kräftige Varianten begleiten am besten Braten oder Wild oder auch eine Käseplatte. Weißherbst ( Rosé ) gefällt zu Vorspeisen und weißem Fleisch, in Auslesequalität auch als Aperitif.
Quelle: Deutsches Weininstitut
Das schwäbische Nationalgetränk
Synonyme
Vernatsch
Geschichte
Südtirol oder auch das benachbarte Trentino ist die Urheimat der Sorte, wenngleich sie dort Vernatsch heißt. Über die Alpen brachten sie die Römer, zuerst an die Bergstraße und in die Pfalz. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde sie auch in Württemberg heimisch und die deutsche Sortenbezeichnung „Blauer Trollinger“ etablierte sich in dem Gebiet, wo der Trollinger noch heute eine der Hauptrebsorten darstellt.
Bedeutung
Von 1960 bis 1990 wuchs die deutsche Trollinger-Fläche um ca. 1.000 Hektar und erreichte damit eine Verbreitung auf etwa 2.500 Hektar. Über das letzte Jahrzehnt hielt sie sich fast unverändert auf diesem Niveau. In Württemberg ist der Trollinger die meistangebaute Rotweinsorte vor Schwarzriesling und Lemberger. Trollingerweine findet man bei Betrieben außerhalb Württembergs so gut wie keine (der ein oder andere Pfälzer oder Badener hat sie im Programm), nur 35 Hektar – so verrät die Statistik – liegen nicht in Württemberg. Die Konzentration auf eines der südlichsten deutschen Anbaugebiete hat einmal klimatische Gründe, da die Rebe eine lange Vegetationsperiode zur Reife benötigt.
Anbau
Am wohlsten fühlen sich die Trollinger-Reben auf warmen Böden, insbesondere auf Keuper oder auf Muschelkalkformationen. Die späte Reife noch nach dem Riesling erfordert eine sehr gute Lage, die zudem möglichst frostfrei sein sollte. Trollinger ist eine ertragreiche Sorte mit Erträgen von 100 hl/ha; somit kann sie auch auf armen Böden stehen und in weiträumig angelegten Weinbergen gedeihen. Das Mostgewicht bleibt meist im Qualitätsweinbereich und die Säure fällt für einen Rotwein ungewöhnlich hoch aus.
Geschmack
Die meisten Weine bauen die Kellermeister zu frischen, kernigen und bodenständigen Tropfen aus. Eine gewisse Restsüße verleiht den harmonischen Trinkweinen zusätzliche Süffigkeit. Weine höherer Prädikate sind selten. Die leichten, rassigen Weine benötigen keine mehrjährige Lagerung, sondern sind im Jahr nach der Ernte trinkreif. Ihr feinblumiger Duft verrät einen zarten Muskatton oder auch ein Wildkirschenaroma. Meist präsentieren sich die Weine im Glas in einem hellen Rot, in guten Jahren auch rubinrot. Auch Weißherbst wird angeboten. Zudem ist der Verschnitt mit Lemberger weit verbreitet. Und die saftigen Beeren sind als Tafeltrauben beliebt.
Genuss
Es versteht sich von selbst, dass ein Wein, den viele Konsumenten nahezu täglich trinken, eine hohe Bekömmlichkeit besitzt. Der Konsumwein wird gerne zur deftigen Brotzeit genommen, passt aber auch gut zu einem Stück hellem Fleisch oder zu neutralem Frischkäse.
Quelle: Deutsches Weininstitut